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Nils Busch-Petersen

Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg e. V.

Nils Busch-Petersen

„Kaufleute verbinden die Welt. Handel und Wandel brauchen und fördern Weltoffenheit, Toleranz und Respekt voreinander. Die besten Bedingungen dafür sehe ich in einer starken, funktionierenden Demokratie.“

Mit dem Handelsverband Berlin-Brandenburg engagiert sich Nils Busch-Petersen seit vielen Jahren gegen Rassismus und Diskriminierung in Berlin. Er gehört zu den Intiatoren der Initiative „Handeln statt Wegsehen“ und ermutigt Betriebe und Berufsschulen, sich im Arbeitsalltag gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu engagieren und in die Offensive für Toleranz und Mitmenschlichkeit zu gehen.

Projekte mit Nils Busch-Petersen

Über Nils Busch-Petersen

Zur Person:

Nils Busch-Petersen ist Haupt­geschäfts­führer des Handels­ver­bandes Berlin-Branden­burg e.V. Seit 2008 ist er Mitglied im Berliner Ratschlag für Demokratie. Er ist seit 2011 Gründer und Direktor des Louis-Lewandowski-Festivals, einer Konzertreihe für Synagogen­musik. Er setzt sich aktiv für die Aufarbei­tung der Geschichte des deutschen Einzel­handels speziell während der Nazi-Diktatur ein und unterstützt viele Kampagnen und Aktionen gegen Anti­semi­tismus, Rassis­mus, Rechtsradikalis­mus.

Handels­verban­des Berlin-Branden­burg e. V.

Matthay fragt. Hat das Warenhaus eine Zukunft, Herr Busch-Petersen?, rbb Inforadio, 15.04.2023

 

INTERVIEW MIT Nils Busch-Petersen

„Diese Stadt wird immer bunter und in diesem Schmelztiegel ist kein Platz für Intoleranz.“

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Warum ist das Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus für den Handel so wichtig?

Eigentlich muss man das nicht begründen. Das ist eine elementare Angelegenheit, dass wir uns dafür einsetzen, dass niemand in die Lage kommt, die Demokratie zu gefährden oder andere zu diskriminieren in irgendeiner Weise.

Wir stehen da als Kaufleute in einer besonderen Tradition, weil wir uns immer dafür einsetzen, die Menschen miteinander zu verbinden. Ware frei auszutauschen bedingt, dass man sich gleichberechtigt begegnet, auf Augenhöhe. Und da ist kein Platz für irgendeine Form von Diskriminierung.

Diese Stadt wird immer bunter: Wir haben die Touristen aus aller Welt und die vielen Einwohner mit verschiedensten Migrationshintergründen. Wir haben Mitarbeiter aus hundertfünfzig und mehr Nationen in unseren Geschäften, die alle gleichberechtigt für die vielen Gäste dieser Stadt da sind. In diesem Schmelztiegel ist kein Platz für Intoleranz.

Was sagen Sie zu den jüngsten Anschlägen auf Moscheen und jüdische Einrichtungen?

Wir sehen, dass die die Schicht – die schützende Schicht Demokratie und demokratisches, tolerantes Verhalten, um die Gesellschaft herum sehr dünn ist – sehr verletzlich. Dass, wenn man da ein bisschen dran kratzt, sehr schnell wieder Ressentiments, Vorurteile oder auch bestimmte Negativ-Stereotypen zum Vorschein kommen. Das zeigt, dass wir noch ganz weit davon entfernt sind, uns zurückzulehnen. Viele dieser Ereignisse, gerade auch die antisemitischen Vorfälle, haben mich wirklich schwer schockiert. Man konnte sich kaum vorstellen, dass so etwas in Berlin möglich ist.

Ich glaube aber nicht, dass es schlimmer geworden ist als vor einigen Jahren. Ich glaube wir sind auf einem recht guten Weg. Und je mehr Menschen miteinander in Kontakt kommen – auch wie bei dem Projekt, dass wir gerade besucht haben, wo man zusammen kocht und auf diese Weise Distanz überwindet – ich glaube, mit solchen kleinen Schritten und Begegnungen, da geht es in die richtige Richtung.

Wie haben sich die Vorfälle auf die Stimmung bei muslimischen und jüdischen Händlern ausgewirkt?

Von den muslimischen und auch jüdischen Kaufleuten kommen keine Signale, dass sie sich ängstlicher fühlen als sonst. In der Mehrheitsgesellschaft – davon bin ich überzeugt – ist schon jetzt kein Platz für solche Verhaltensweisen.

Bezogen auf die Flüchtlingsproblematik, wie kann aktuell in Berlin die „Willkommenskultur“ verbessert werden?

Überall wo es geht, mehr Raum für Begegnung schaffen, das Dach dicht machen von einer Begegnungsstätte, in der man sich trifft, ist manchmal ein besseres Investment als vielleicht in irgendeine Prachtecke. Und vor allen Dingen: Junge Menschen zusammenführen! Junge Menschen, bei denen die Vorurteile noch nicht so ausgeprägt sind, bei denen die Bereitschaft aufeinander zuzugehen besonders groß ist. Wenn wir Kinder zusammen spielen lassen, damit diese sich wirklich im Miteinander als Berliner begreifen können – egal welchen Hintergrund man ansonsten mitbringt.

 

 

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