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Die Ringparabel oder die goldene Regel

Gewinnrunde

„Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing ist „Unterrichtsstoff“ der 11. Jahrgangsstufe. So lange wollten wir nicht warten und so informierten wir uns altersgerecht über dieses Theaterstück und die darin enthaltene Ringparabel. Es entstand ein eigenes kleines Szenenspiel, eine Rahmenhandlung, die im Klassenzimmer beginnt und endet. Wir hielten die Szenen in Form einer Fotostory fest.

Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird im Text das generische Maskulinum verwendet. Gemeint sind jedoch alle Geschlechter.

Projekt Informationen

Grunewald-Grundschule

Delbrückstraße 20a
14193 Berlin

Claudia Syll (Religionslehrerin)

In der ersten Szene streiten sich drei Schüler, jeder ist der Überzeugung, der einzigen wahren Religion anzugehören. Die Streitenden verhalten sich angeberisch, von oben herab. Plötzlich vernehmen die Schüler einen Knall und samt Seifenblasen liegt vor den Schülern ein zauberhaftes Buch. Neugierig schlagen die Schüler das Buch auf und finden dort die Ringparabel. Die Szenen im Buch durften wir freundlicherweise auf der Hochebene des Altars in der katholischen Karl-Borromäus- Kirche festhalten. Die Schüler verkleideten sich orientalisch und stellten die Inhalte der Ringparabel leicht verändert dar. Es bereitete allen große Freude in Kostüme zu schlüpfen, Schmuck und Kopfbedeckungen anzulegen und vor der Kulisse der imposanten Kirchenfenster, Altarstühle etc. eine bezaubernde Geschichte entstehen zu lassen. Bei uns hatte auch die kluge Königin ein Mitspracherecht und die Ringe wurden nicht an drei Söhne weitergegeben, sondern es ist bei uns auch eine Königstochter dabei. Die letzte Szene spielt wieder im Klassenzimmer, wo die Schüler über den Inhalt der Parabel sprechen und aus dieser menschenverbindenden Botschaft lernen. Die Botschaft der Ringparabel soll die Schüler einladen, respektvoll auf andere und auch die eigene Tradition zu blicken. Die Schüler sollen sich bewusst werden, dass Unterschiede nicht als Bedrohung angesehen werden, sondern als Chance, das Menschengeschlecht vielschichtig zu betrachten. Die Schüler entdecken neben den Unterschieden viele Gemeinsamkeiten. So auch die goldene Regel: „Was du nicht willst, was man dir tu`, das füg auch keinem anderen zu“, die es in allen Religionen gibt. Die Schüler erkennen, dass die goldene Regel, das Vertrauen und die Empathiefähigkeit zwischen den Menschen fördert.

In allen diesen unterschiedlichen Szenen waren die Schüler konzentriert, engagiert und mit sehr viel Freude dabei, die Stimmungen, Emotionen und Spannungsbögen überzeugend darzustellen. Die Fotos wurden ausgeschnitten, sinnvoll zusammengefügt und mit Sprechblasen versehen. Es entstand eine Fotostory in DinA4 Format und eine weitere Fotostory auf DinA2 Plakate, die als Ausstellung in der Schule dargeboten werden soll. Hier in der Grunewald-Grundschule passt dieses Thema sehr gut, da hier viele Schüler aus unterschiedlichen Ländern und Religionen unterrichtet werden. Auf einem, der sechs Plakate, finden wir auch ein Akrostichon mit den Anfangsbuchstaben von Gotthold Ephraim Lessing, wo wir einiges Interessantes über seine Biografie und seine Freundschaft zu Moses Mendelson erfahren.

Die Schüler oder Besucher der Ausstellung sollen im Anschluss auch ein eigenes Akrostichon zu ihrem eigenen Namen gestalten. Ziel ist es zu sehen, dass jedes Individuum so ist wie es ist, mit Unterschieden oder Gemeinsamkeiten. Wie sich Lessing gewünscht hat, gehören wir alle zu einer Menschenfamilie: „Wir sind alle Blätter an einem Baum, keins dem anderen ähnlich, das eine symmetrisch, das andere nicht, und doch alle gleich wichtig dem Ganzen“.

 

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