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Respekt im Netz an einer Berliner Grundschule

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Unsere Gesellschaft befindet sich aktuell in einem umfassenden, gesellschaftsweiten Akt der Transformation. Von der fortschreitenden Digitalisierung sind Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Bildung gleichermaßen betroffen. Die Digitalisierung verändert Schritt für Schritt unser privates und berufliches Leben. Die Organisation des Lebensalltags sowie gesellschaftliche Prozesse finden permanent auch im Internet statt. Dadurch verschmelzen die Grenzen zwischen Off- und Onlinewelten stetig.
Digitalisierung eröffnet viele neue Chancen, birgt aber zugleich auch Risiken und weckt Ängste, die ernst genommen nehmen müssen.
Die Chancen und Risiken in der Mediengesellschaft einschließlich des Mediennutzungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen stellen Eltern und Lehrkräfte, die in der Regel nicht mit dem Internet aufgewachsen sind, vor große und neue pädagogische Herausforderungen.
Der kompetente und verantwortliche Umgang mit Medien ist im Zeitalter der Digitalisierung zu einer zentralen Schlüsselqualifikation geworden und zugleich eine wesentliche Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe und der Wahrnehmung eigener Rechte. Ziel von Bildung ist es, Schüler*innen auf diese veränderte digitale und globalisiere Welt vorzubereiten und sie dabei kompetent zu unterstützen, die Chancen der Digitalisierung selbstbewusst und kreativ zu nutzen und die vorhandenen Risiken sachgerecht und kompetent zu bewältigen und sich sicher, reflektiert, verantwortungsvoll und selbstbewusst in der digitalen Medienlandschaft zu bewegen, ganz unabhängig ob sie als Rezipienten*innen unterwegs sind, oder Inhalte selbstständig produzieren und verbreiten.
Medienkompetenz bedeutet, sich der vielfältigen Möglichkeiten, aber auch der Probleme bewusst zu sein, die sich aus der Mediennutzung ergeben können und sich entsprechend verantwortungsvoll zu verhalten.
https://www.kmk.org/themen/bildung-in-der-digitalen-welt/strategie-bildung-in-der-digitalen-welt.html

Projekt Informationen

Du bist Smart e.V.

Ostpreussendamm 111
Antje Minhoff | Du bist Smart e.V.
12207, Berlin

Michael Retzlaff

www.du-bist-smart.vcat.de/meta-navi/impressum/

Kinder werden aktuell in eine von digitalen Medien bestimmte Welt hineingeboren und wachsen in einer Zeit eines rasanten technologischen Wandels auf. Die mit der Digitalisierung einhergehenden radikalen Veränderungen in der Gesellschaft bieten auch für Kinder zahlreiche neue Bildungschancen, wie zum Beispiel der zeit- und ortsunabhängige Zugang zu Informationen, die unbegrenzten Kommunikations- und Kooperationsmöglichkeiten über den gesamten Planeten sowie die schnelle und kostengünstige Produktion und Verbreitung von Inhalten.
Neue mediale Lebenswelten wie WhatsApp, Instagram & Co werden für Kinder und Jugendliche zugleich immer wichtigere Räume für Selbstdarstellung, Kommunikation, sozialen Austausch, Gemeinschaft und Wertevermittlung. Digitale Medien sind zu einem wichtigen Instrument für die Entwicklungsaufgaben der Heranwachsenden und zu einem wesentlichen Sozialisationsfaktor geworden.
Gleichzeitig birgt die mobile Nutzung des Internets auch einige Risiken, Cybermobbing ist eins davon. Smartphones werden bei verantwortungsloser Nutzung leicht zu digitalen Werkzeugen mit großem Gewaltpotenzial, das soziale Dorf schnell zur virtuellen Hölle. Cybermobbing, das absichtliche Belästigen, Bloßstellen, Beleidigen oder Bedrohen anderer mithilfe von elektronischen Kommunikationsmitteln über einen längeren Zeitraum, spielt auch bei Kindern eine immer größere Rolle und ist für deren Entwicklung sehr bedenklich. Betroffene von Cybermobbing sind in der Schule emotional blockiert und können Lernangebote nicht mehr wahrnehmen. Das Elternhaus und die Schule sind aufgefordert, gemeinsam und aufeinander abgestimmt auf eine kompetente und verantwortungsvolle Mediennutzung der Kinder vorzubereiten, bei gleichzeitiger Wahrung ihrer Rechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention.
Übergeordnetes Ziel des Projektes „Respekt im Netz“ ist es, alle am Schulleben beteiligte Personen (Schulleitung, Lehrerschaft, Pädagogen*innen, Schüler*innen und Eltern) als Verantwortungsgemeinschaft für ein respektvolles Miteinander im Netz zu motivieren und gemeinsam im Dialog mit allen am Schulleben beteiligten Gruppen, pädagogische Maßnahmen der Prävention und Intervention bei Vorfällen von Cybermobbing zu entwickeln und im System der Schule verbindlich zu verankern.
Ziel ist dabei der altersgemäße Schutz der Schüler*innen im Netz und die jeweils größtmögliche verantwortliche Teilhabe an der Gestaltung und Nutzung des digitalen Raums. Dabei bekommt der respektvolle Umgang für Kinder in der dynamisierten Medienwelt eine besondere Bedeutung. Auf diesem Hintergrund müssen sich alle Pädagogen*innen immer wieder die folgende Frage stellen: „Wie können alle Schüler*innen in die Lage versetzt werden, die Vorteile und Chancen der digitalen Welt kompetent und verantwortungsvoll zu nutzen und zugleich die Herausforderungen kompetent zu bewältigen?“ Kinder dürfen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte in der digitalen Welt aber nicht allein gelassen werden.
Schüler*innen müssen vielmehr emotional gestärkt werden, sich aktiv für einen respektvollen Umgang im Internet einzusetzen und dieses durch eine Selbstverpflichtungserklärung zu dokumentieren.
An zwei Projekttagen informierten sich die Schüler*innen der Klasse 5c der Nehring-Grundschule in Charlottenburg im Rahmen des Themenfonds des Deutschen Kinderhilfswerks im Projekt „Respekt im Netz an einer Berliner Grundschule“ und mit Unterstützung der Bildungsinitiative „Du bist smart“ unter der Leitung des Medienpädagogen Michael Retzlaff über Umfang, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Cyber-Mobbing auf die Opfer. Schüler*innen wurden dabei emotional gestärkt, sich aktiv für einen respektvollen Umgang im Internet einzusetzen.
An den beiden Projekttagen ist neben der Selbstverpflichtungserklärung zum respektvollen Umgang auch ein kleiner Film zum Thema „Wie möchte ich im Internet behandelt werden?“ erarbeitet worden.
Das Projekt „Respekt im Netz“ ist auf eine größtmögliche aktive Mitgestaltung durch die Schüler*innen ausgerichtet. Um die Ziele erfolgreich umzusetzen, ist es notwendig, Lehrer*innen, Sozialarbeiter*Innen, Schüler*innen und Eltern zu informieren und zu sensibilisieren über Umfang, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Cybermobbing auf Opfer und Täter. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts in der Schule war die Unterstützung durch die Schulleitung. Als nächster wichtiger Schritt erfolgte die Diskussion zum Thema in der Lehrerkonferenz und bei der Elternschaft sowie die pädagogische Arbeit bei größtmöglicher Beteiligung der Schüler*innen der Projektklasse bei der Planung, Durchführung und Auswertung von zwei Projekttagen zum Thema „Respekt im Netz“ sowie bei der Entwicklung, Diskussion und Verankerung einer Selbstverpflichtungserklärung im System der Schule. Dabei werden Schüler*innen altersgemäß mit in die Verantwortung für einen respektvollen Umgang im Schulalltag genommen und als wichtiger Partner im Peer-to-Peer bei Präventionsmaßnahmen anerkannt.
Die Schüler*innen und die Stärkung ihrer Würde und Persönlichkeitsrechte im Internet stehen im Mittelpunkt des pädagogischen Handelns an zwei Projekttagen, das auf eine größtmögliche aktive Mitgestaltung im Unterricht ausgerichtet ist, z.B. bei der

  • Planung, Durchführung und Auswertung einer anonymen Erhebung zum Mediennutzungsverhalten der Schüler*innen der Klasse und zum Erfahrungshintergrund zum Thema Cybermobbing
  • Sichtung und Auswahl von Lernmaterialien und Internetportalen,
  • inhaltliche und organisatorische Planung von zwei Projekttage zum Thema „Respekt im Netz“,
  • Auswertung der Ergebnisse des Projekttages,
  • Überprüfung der erarbeiteten Vorschläge zum respektvollen Umgang im Netz
  • Gestaltung von Plakaten zum respektvollen Umgang im Netz
  • Mitarbeit bei der Filmproduktion „Wie möchte ich im Internet behandelt werden?“
  • Vorstellung und Diskussion der entwickelten Ergebnisse zum respektvollen Umgang im Netz auf der Elternversammlung und im Lehrerkollegium,
  • Vorstellung und Diskussion der Selbstverpflichtungserklärung in der SV mit dem Ziel der Beteiligung aller Klassen am Regelwerk,
  • Beteiligung bei der Fortbildung der Klassenlehrer*innen der vierten, fünften und sechsten Klasse zum Thema „Respekt im Netz“ und
  • Präsentation der Ergebnisse des Projekts in der Schule und auf der Homepage der Schule.

Die Umsetzung der pädagogischen Ziele im Projekt „Respekt im Netz“ ist ein umfassender Schulentwicklungsprozess, der ausreichend Zeit und Ressourcen benötigt und nur dann erfolgreich sein kann, wenn parallel zur pädagogischen Arbeit in der Projektklasse eine positive Wirkung auf die gesamte Schule erzielt und ein umfassendes Handlungswissen bei den Personengruppen erworben werden kann. Deshalb ist die Aufklärung und Sensibilisierung aller Lehrer*innen, Sozialarbeiter*Innen, Schüler*innen und Eltern der Schule über Umfang, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Cybermobbing auf Opfer und Täter*innen eine notwendige Voraussetzung. Bei der im Dialog zu entwickelnden Maßnahmen der Prävention und Intervention bei Vorfällen von Cybermobbing ist die altersgemäße und größtmögliche Beteiligung der Schüler*innen von größter Bedeutung. Die im Dialog mit den an der Schule beteiligten Personengruppen entwickelten Maßnahmen leistet zugleich einen wichtigen Beitrag für die notwendige Demokratiebildung in der Schule. Nach Projektabschluss sind die gemeinsam entwickelten pädagogischen Fundamente gelegt, um durch

  • die breite Aufklärung und Sensibilisierung über Vorfälle von Cybermobbing bei allen am Schulleben beteiligten Personengruppen,
  • die Fortbildung und Beratung der künftigen Lehrer*innen der vierten, fünften und sechsten Klasse,
  • die Entwicklung einer Selbstverpflichtungserklärung durch die Schüler*innen zum respektvollen Umgang im Netz und die Aufnahme in der Klassen- und Schulordnung, im Schulprogramm und im Notfallordner der Schule,
  • die Bereitstellung einer digitalen Materialmappe mit Lernmaterialienm, Internetadressen und relevanten Medien
  • die Aufnahme des Themas „Respekt im Netz“ in der Schulordnung, im schulinternen Curriculum und im Schulprogramm sowie
  • den Aufbau eines regionalen Kompetenznetzwerkes zur Unterstützung,

eine nachhaltige positive Wirkung des Projekts „Respekt im Netz“ an der der Nehring-Grundschule zu erzielen. Das Projekt „Respekt im Netz“ hat bereits ein großes öffentliches Interesse erzeugt. Im Tagesspiegel unter und in der Berliner Abendschau am 6.12.2019 wurde über das Modelprojekt berichtet. Prävention ist in der Schule immer dann erfolgreich, wenn sie als Gemeinschaftsaufgabe aller beteiligten Personengruppen begriffen und umgesetzt wird. Nachhaltig wirkt sie nur, wenn gemeinsame Haltungen den pädagogischen Alltag prägen und soziale Kompetenzen nicht nur in exklusiven Präventionsprojekten vermittelt, sondern im pädagogischen Alltag gelebt werden.
Mit Entwicklung einer Selbstverpflichtungserklärung der Schüler*innen zum respektvollen Umgang im Netz und der Verankerung in der Klassen- und Schulordnung wird ein wichtiger Beitrag zur Wahrung der Rechte der Kinder im Sinne UN-Kinderrechtskonvention geleistet.

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